Gasexplosion
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Einsatzbericht
Gasexplosion verletzt 13 Menschen schwer
250 Einsatzkräfte übten im Kraftwerk Landesbergen
Landesbergen. Am Dienstagabend um 16.57 h riefen die Sirenen die Feuerwehren von Landesbergen, Leese, Estorf und Leeseringen zum Einsatz. Gemeldet wurde ein Mittelbrand im Kraftwerk Landesbergen, Alarmstufe 2. Schon auf der Anfahrt waren dunkle Rauchwolken über dem Werksgelände zu sehen. Vor einer großen Halle waren 2 offene Brände entstanden. Die Werksmannschaft des Robert Frank Kraftwerkes, das von der norwegischen Firma Statkraft betrieben wird, konnte die Feuerwehren routiniert einweisen. Schnell stellte sich heraus, dass die Feuerbekämpfung ersteinmal zweitrangig wurde. 12 Personen einer Besuchergruppe waren mit ihrem Führer durch eine Gasexplosion schwer verletzt worden und warteten in einer total verqualmten Halle auf Rettung. Sofort wurde die Alarmstufe durch den ersten Einsatzleiter Sven Schlüter erhöht und die Feuerwehrleute rückten unter Atemschutz zur Menschenrettung vor. Die Leitstelle löste den so genannten ManV II Alarm aus. Das bedeutet: Massenanfall von 10 bis 19 Verletzten. Dieser Alarm setzt Notärzte, Rettungssanitäter und die entsprechende Ausrüstung in Marsch. Ein großer Abrollbehälter Rettung wird von Nienburg aus zur Einsatzstelle gefahren. Dieser Container enthält 3 aufblasbare Rettungszelte, die wie ein kleines Lazarett funktionieren. Von Heizung bis zu Instrumenten für die Erstversorgung von Brüchen ist alles vorhanden. Die Fachleute und Notärzte der Schnellen Einsatzgruppe des Roten Kreuzes, des Arbeiter Samariter Bundes und der Johanniter stellen die Erstversorgung der Patienten sicher. Das Technische Hilfswerk übernimmt die Stromversorgung und leistet Aufbauhilfe. DRLG und ABC - Zug rücken zur weiteren Unterstützung aus. Gleichzeitig wurden weitere Feuerwehren der Samtgemeinde Landesbergen, aus Nienburg, Stolzenau und dem Raum Steyerberg angefordert.
Die Technische Einsatzleitung übernahm mit ihrem Leitfahrzeug, ausgerüstet mit allen Mitteln der modernen Kommunikationstechnik, die Koordinierung des Einsatzes. Mittlerweile befanden sich weit über 200 Rettungskräfte der verschiedenen Organisationen und des Kraftwerkes an der Unfallstelle. Menschenrettung, Erstversorgung, Alarmierung der Krankenhäuser, Brandbekämpfung, Löschmitteleinsatz, Absperrmaßnahmen und viele große und kleine Probleme erfordern eine besonnene und routinierte Mannschaft. Gleichzeitig etablierte sich ein Krisenstab der Werksleitung.
Die Erstmaßnahmen zur Menschenrettung waren schnell erfolgreich. Die Verletzten waren so perfekt geschminkt und mit künstlichen Brüchen hergerichtet worden, dass man schnell, auch wegen ihrer schauspielerischen Leistungen, vergessen konnte, dass es sich hier um eine Übung handelte. Nach gut 2 Stunden waren die Brände gelöscht, alle Opfer versorgt und der Versorgungszug Wietzen konnte mit dem verdienten Abendessen anrücken.
Auf Initiative der Firma Statkraft hatte Kreisbrandmeister Bernd Fischer zusammen mit Jobst Dreier, dem Produktionsleiter, und Marc Baldermann, dem Koordinator für Gesundheit, Sicherheit und Umwelt am Standort Landesbergen diese Übung ausgearbeitet. Trotz der enormen logistischen Vorbereitungen war es ihm gelungen, dass nur eine Handvoll Eingeweihter wusste, dass es eine Übung war. In seinem Fazit am Schluss zeigte er sich sehr zufrieden. Es war gelungen, zu einer Zeit, in der noch viele Einsatzkräfte an ihrer Arbeitsstelle waren, weit mehr als 200 freiwillige Helfer an die Unfallstelle zu bringen. Die technische Ausrüstung bewährte sich und, was noch wichtiger ist, jeder beherrschte sie an seinem Platz mit Fachkenntnis und Ruhe. Die Mitarbeiter der Fa. Statkraft zeigten sich kooperativ und fachkundig. Natürlich, und das ist ja Sinn einer solchen Übung, wurden auch Schwachstellen aufgespürt. Die Kommunikation zwischen den 2 Krisenstäben, Feuerwehr und Werksleitung, erwies sich als schwierig, besonders da die funktechnische Verbindung holprig war. Dies soll in Zukunft verbessert werden. Eine noch folgende Nachbesprechung wird alle Erkenntnisse aufarbeiten.
Dieser Großeinsatz wurde nicht nur von den beteiligten Führungskräften genau beobachtet. Das Thema Sicherheit wird bei der Firma Statkraft groß geschrieben. Daher war aus Norwegen der Leiter des Bereiches Gesundheit, Sicherheit und Umwelt eingeflogen worden, um die Übung zu begleiten. Die Polizeidirektion Göttingen stellte hochrangige Brandschutzfachleute, alles wurde per Film und Foto zur Auswertung aufgezeichnet.
Alle Beteiligten, vor allem die Einsatzkräfte direkt vor Ort, waren am Ende total ausgepumpt. Aber der Stolz darauf, eine solche Aufgabe gemeinsam gemeistert zu haben, war allen anzumerken. Mit diesen motivierten Helfern, der guten Technik und den versierten Führungskräften ist der Kreis Nienburg für alle Großschadensereignisse, die hoffentlich nie eintreten werden, bestens gerüstet.
Text & Fotos: Reinhard Bittner,
Gemeindepressewart Samtgemeinde Landesbergen
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